Mittwoch, 27. März 2024

Wirtschaftsinstitute revidieren Wachstumsprognose deutlich nach unten

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Die fünf Wirtschaftsinstitute, die ihre Gemeinschaftsdiagnose für die Bundesregierung erstellen (DIW Berlin, ifo Institut, IfW Kiel, IWH und rwi), haben in ihrem aktuellen Frühjahrsgutachten ihre Wachstumsprognose für das laufende Jahr erwartungsgemäß deutlich nach unten korrigiert. Sie gehen nunmehr nur noch von einer Steigerung der Wirtschaftsleistung um gerade einmal 0,1 Prozent in diesem Jahr aus. Im Herbstgutachten hatten sie noch 1,3 Prozent Zuwachs vorhergesagt. Dagegen bleibt der Ausblick für 2025 mit +1,4 Prozent prozentual nahezu unverändert (Herbst: +1,5 Prozent). Aufgrund der niedrigeren Basis bedeutet jedoch auch dies einen Rückgang um 30 Milliarden Euro gegenüber der Herbstprognose.

Als Grund für die anhaltende Wirtschaftsflaute nennen die Institute „eine bis zuletzt zähe konjunkturelle Schwächephase mit schwindenden Wachstumskräften“. In der lahmenden gesamtwirtschaftlichen Entwicklung überlagerten sich konjunkturelle und strukturelle Faktoren. Zwar dürfte ab dem Frühjahr eine Erholung einsetzen, die Dynamik werde aber insgesamt nicht allzu groß ausfallen. Im laufenden Jahr avanciere der private Konsum zur wichtigsten Triebkraft für die Konjunktur, im kommenden Jahr dann vermehrt auch das Auslandsgeschäft.

Die Effektivverdienste werden nach der Prognose in den Jahren 2024 und 2025 voraussichtlich um 4,6 bzw. 3,4 Prozent zulegen. Damit nähmen die Reallöhne über den gesamten Prognosezeitraum zu und holten die Verluste aus dem Jahr 2022 und dem ersten Halbjahr 2023 langsam wieder auf. Das Niveau von Ende 2021 – also vor dem drastischen Inflationsschub – werde aber voraussichtlich erst im zweiten Quartal 2025 erreicht.

Insgesamt erwarten die Institute einen Anstieg der Verbraucherpreise um 2,3 Prozent im laufenden und um 1,8 Prozent im kommenden Jahr. Bereinigt um den dämpfenden Effekt der Energiepreise ergäben sich daraus Kerninflationsraten von 2,8 (2024) und 2,3 Prozent (2025).

Angesichts der bekannten Differenzen in der Ampel-Koalition birgt der Hinweis auf den Umgang mit der Schuldenbremse ein gewisses Erregungspotenzial. Denn die Institute empfehlen „eine behutsame Reform der Schuldenbremse basierend auf dem Vorschlag der Deutschen Bundesbank“, der mehr schuldenfinanzierte Investitionen als bislang zulasse. Zudem regen sie an, die Defizitbegrenzung nach einem Ziehen der Ausnahmeklausel nicht mehr abrupt, sondern stufenweise wieder scharf zu stellen.


Verfasst von: Frank Schweizer-Nürnberg | Kommentare (0)

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