Donnerstag, 08. Februar 2024

SPD in der Sonntagsfrage vorn – in Hamburg

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Wir wissen nicht, ob SPD-Generalsekretär Kevin Kühnert bereits die Sektkorken hat knallen lassen, aber verständlich wäre es. Wann hat es das zuletzt gegeben, dass die SPD in einer Sonntagsfrage das Feld anführt? Nicht einmal in Niedersachsen, wo mit Stephan Weil ein wahrlich beliebter und auch unprätentiös agierender Ministerpräsident der SPD regiert, ist dies zuletzt der Fall gewesen. Dort ist die CDU an der SPD vorbeigezogen. Von Brandenburg, wo die SPD seit der Wiedervereinigung regiert, ganz zu schweigen. Dort liegen quasi Welten zwischen dem Ergebnis der SPD und der AfD.

Und jetzt das: Ausgerechnet in Hamburg, wo Bundeskanzler Olaf Scholz einmal Regierender Bürgermeister war und sein Nachfolger Dr. Peter Tschentscher mit Scholz-Erblasten wie der Warburg-Affäre oder dem Elbtower zu kämpfen hat, liegt die SPD laut der aktuellen Sonntagsfrage des NDR vorn. Sie kommt zwar auch dort nur noch auf 30 Prozent (bei der letzten Bürgerschaftswahl hatte sie noch 39,2 Prozent erreicht), aber das reicht noch für einen Neun-Punkte-Vorsprung vor Bündnis 90/Die Grünen und sind zehn Prozentpunkte mehr als die CDU danach erreichen würde (die bei der letzten Bürgerschaftswahl auf historisch niedrige 11,2 Prozent gekommen war.

Bevor sich die Genossen jetzt allerdings glückselig in den Straßenkarneval stürzen, sollten sie noch zwei Dinge beachten: Hamburg ist nur ein kleiner Stadtstaat, der der SPD im Bund nicht wirklich zu einem Stimmungsumschwung verhelfen kann. Und selbst in Hamburg sind nur noch 43 Prozent der Wahlberechtigten mit der Arbeit der SPD im Senat zufrieden. Wohlgemerkt, in einer vergleichsweise reichen Stadt. Sollte die Feierlaune der SPD dennoch jetzt beflügelt sein, kann die Union sich auf die rheinische Weisheit besinnen: Mer muss och jünne könne. Ab Aschermittwoch werden wahrscheinlich andere Sonntagsfragen die SPD auf den Boden der Tatsachen zurückholen.


Verfasst von: Frank Schweizer-Nürnberg | Kommentare (0)

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