Dienstag, 27. Februar 2024

Handwerksbetriebe blicken skeptisch in die Zukunft

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Angesichts der allgemein schlechten Lage der deutschen Wirtschaft kann es nicht wirklich überraschen, dass auch die wirtschaftliche Situation von den Handwerksbetrieben negativ eingeschätzt wird. Und dennoch sind die aktuellen Zahlen, die der Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) gestern vorgestellt hat, alarmierend. Denn das Handwerk nennt sich nicht von ungefähr ‘Die Wirtschaftsmacht von Nebenan’. Deutlich mehr Menschen dürften einen unmittelbaren Bezug zu Handwerksunternehmen haben als zu Industriebetrieben. Geht es den Handwerksunternehmen schlecht, fehlt ihnen die Zuversicht für die zukünftige Entwicklung des eigenen Betriebs, sieht es auch für viele Schulabgänger schlecht aus.

Holger Schwannecke, Generalsekretär des ZDH, bewertet die Ergebnisse der aktuellen ZDH-Umfrage so: „Im Handwerk droht das erste Halbjahr 2024 mit Blick auf eine konjunkturelle Belebung verloren zu gehen: Zu viele Betriebe erwarten deutlich rückläufige Umsätze, stark abnehmende Auftragspolster und eine sinkende Beschäftigtenzahl.“ Das habe nichts mit Lamentieren oder Schlechtreden zu tun, betont Schwannecke, „sondern spiegelt die Lage vor Ort in den Betrieben wider. Für die Politik besonders alarmierend sollte sein, dass fast jeder zweite Betrieb wegen der großen Unsicherheiten, fehlender Planungssicherheit und der fehlenden Verlässlichkeit politischer Entscheidungen Investitionen erst einmal zurückstellen will.“ 42 Prozent der antwortenden Betriebe haben angegeben, keine Investitionen zu planen. Das bedeute „42 Prozent vergebener Chancen auf Transformationsimpulse durch Investitionen“. Das könne und dürfe der Bundesregierung „keine Ruhe lassen, wenn es ihr Ernst damit ist, die Transformationen bewältigen und ihrem eigenen Fortschrittsanspruch gerecht werden zu wollen“.

Fast 4.500 Betriebe haben laut ZDH an der Sonderumfrage teilgenommen. Dies sei eine der bislang höchsten Beteiligungen an derartigen Umfragen des ZDH. Daraus lasse sich durchaus „ein Leidensdruck bei den Betrieben ableiten“, mahnt Schwannecke. Die Betriebe wollten sehr wohl tätig werden, allein, ihnen fehle „das notwendige Vertrauen in die langen Linien“. Eine Senkung der Steuer- und Abgabenlast, eine bezahlbare Energieversorgung und deutlich weniger Dokumentations- und Nachweispflichten seien vorrangige Handlungsaufträge des Handwerks an die Bundesregierung.

Eigentlich alles längst bekannte Tatsachen, die nach Aussagen von Bundeswirtschaftsminister Dr. Robert Habeck und Bundesfinanzminister Christian Lindner auch bereits im Lastenheft der Bundesregierung stehen. Nur leider bisher ohne Wirkung bei der Umsetzung. Die vollständigen Umfrageergebnisse finden Sie hier.


Verfasst von: Frank Schweizer-Nürnberg | Kommentare (0)

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